Smurfing
Smurfing im Bankwesen: Wissenswertes über diese spezielle Form der Geldwäsche
Beim Smurfing im Bankwesen handelt es sich um eine – natürlich – illegale Variante der Geldwäsche. Der Begriff „Smurfing“ stammt zwar ursprünglich aus dem Gaming-Bereich, ist aber inzwischen auch im Finanzsektor zu einem feststehenden Begriff – oder besser gesagt zu einer ernsten Bedrohung – geworden.
Dieser Beitrag handelt entsprechend von der speziellen Form der Geldwäsche namens Smurfing und gibt Hinweise dazu, wie Unternehmen sich beispielsweise mit innovativen und sicheren Identifikationslösungen besser vor Betrug schützen können.
Abgrenzung: Smurfing im Gaming-Bereich und im Bankwesen
Der Begriff „Smurf“ kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt „Schlumpf“. Viele verbinden die kleinen blauen Geschöpfe vielleicht mit Kindheitserinnerungen, allerdings entstand der Begriff „Smurfing“ im Gaming in einem ganz anderen Kontext: Der Erzählung nach haben sich bei einem Online-Game zwei besonders gute Spieler auf einem hohen Level künstlich „kleiner“ gemacht. Sie legten sich neue Accounts unter den Namen „PapaSmurf” (Papa Schlumpf) und „Smurfette“ (Schlumpfine) an. Dadurch wirkten sie wie unerfahrene „kleine“ Spieler und wurden von ihren Gegnern deutlich unterschätzt. So prägte sich der Begriff „Smurfing“ für dieses Verhalten.
Ähnlich verhält es sich mit dem Smurfing im Bankwesen, das eine Variante der Geldwäsche ist: Hierbei wird ein großer Geldbetrag, der aus illegalen Aktivitäten stammt, in vielen kleinen Teilbeträgen auf ein Konto eingezahlt. Somit wird der ursprünglich große Geldbetrag „klein“ gemacht, um wie der „Smurf“ beim Gaming unterschätzt und somit von den Überwachungssystemen der Banken nicht erkannt zu werden.
Finanzinstitute und Unternehmen stellt das Smurfing vor zunehmende Herausforderungen, wenn es darum geht, die rechtlichen Vorschriften einzuhalten und Sicherheitsrisiken zu minimieren. Dies gilt insbesondere für die Bereiche Compliance, Risikomanagement und IT-Sicherheit – jedoch auch darüber hinaus.
Geldwäsche via Smurfing verläuft in drei Phasen
Bei der Geldwäsche nach der Methode des Smurfings gehen die Betrüger üblicherweise in drei Schritten vor:
1. Platzierung des illegal erworbenen Geldes (Placement):
Im ersten Schritt der Geldwäsche wird das illegal erwirtschaftete Geld in den legalen Finanz- beziehungsweise Wirtschaftskreislauf eingespeist. Beim Smurfing teilen die Betrüger Ihre großen, illegal erworbenen Geldbeträge also in viele kleine Beträge auf und zahlen sie auf unterschiedliche Konten ein.
Ein häufig eingesetztes Mittel hierbei sind sogenannte „Money Mules“.
Was sind Money Mules?
Bei „Money Mules“, zu Deutsch „Geldesel“, handelt es sich um Menschen, die von anderen für das Smurfing und somit die Geldwäsche eingesetzt werden. Häufig handelt es sich dabei um junge Menschen, die oft unwissend zum Mittäter werden.
Die Geldwäscher sprechen ihre Opfer beispielsweise über Social-Media-Kanäle an, um ihre Konten später dann für illegale Transaktionen im Rahmen der Geldwäsche zu nutzen. Ebenso gibt es Fälle, in denen die „Money Mules“ beispielsweise aus Geldsorgen wissentlich bereit sind, bei der Geldwäsche mitzuwirken – und ihr Konto für diese Zwecke bewusst zur Verfügung stellen. Ob wissentlich oder unwissentlich, beim Smurfing und der Geldwäsche handelt es sich immer um eine Straftat.
Neben der Einzahlung kleiner Geldbeträge auf Konten nutzen Straftäter im Rahmen der Geldwäsche auch andere Methoden zur Platzierung: Sie integrieren das illegal erwirtschaftete Bargeld in bargeldintensive Betriebe. Zu diesen gehören beispielsweise Restaurants, Casinos oder Waschsalons. Letzteren verdankt der Begriff „Geldwäsche“ auch seinen Namen.
Ziel all dieser illegalen Aktivitäten zur Geldwäsche ist es, Steuer- oder Strafverfolgungsbehörden davon abzuhalten, Verdacht zu schöpfen.
2. Verschleierung der Herkunft des Geldes (Layering):
Nach der Platzierung kommt die zweite Phase der Geldwäsche. Hier überweisen die Straftäter das illegal erwirtschaftete Geld ins Ausland, insbesondere in Länder mit niedrigem Überwachungsniveau – oder sie waschen das Geld mittels Scheinfirmen weiter.
3. Einspeisung des illegal erwirtschafteten Geldes (Integration):
In der dritten Phase folgt die weitere Einspeisung des illegal erworbenen Geldes in den Finanz- oder Wirtschaftskreislauf, nun durch größere Investitionen. Beispiele hierfür sind der Kauf von Immobilien, Autos oder anderen teuren Wirtschaftsgütern. Die Kriminellen kaufen diese zunächst vom illegal erwirtschafteten Geld, um sie später wieder zu verkaufen – und damit nun quasi legal an Geld zu gelangen.
Was müssen Unternehmen zum Thema Smurfing beachten?
Die Geldwäsche via Smurfing stellt Finanzinstitute und Unternehmen vor große Herausforderungen: Kleinere Transaktionen wirken zunächst nicht besonders auffällig und werden entsprechend auch von sehr guten Transaktionsüberwachungssystemen nicht unbedingt gleich erkannt. Gleichzeitig regelt das Geldwäschegesetz (GwG), dass bestimmte Unternehmen und Branchen einer besonderen Melde- und Sorgfaltspflicht zur Prävention und Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung unterliegen, zu diesen zählen unter anderem:
- Banken, Kreditinstitute, Finanzdienstleister
- Steuerberater
- Versicherungen
- Anwälte
- Makler
- Treuhänder
- Spielbanken
- Unternehmen und Personen, die gewerblich mit Gütern handeln.
Diese sind gesetzlich verpflichtet, die Daten ihrer Kund:innen aufzunehmen, für fünf Jahre zu speichern und dafür zu sorgen, dass sie die im GwG (Geldwäschegesetz) formulierten Vorgaben zu Sorgfalts- und Meldepflichten einhalten, um keine empfindlichen Geldstrafen zu riskieren:
- Bei Bareinzahlungen ab 10.000 € müssen sie der Identifizierungspflicht nachkommen
- Alle Verdachtsfälle, die auf Smurfing und andere Formen der Geldwäsche hindeuten, sind der zuständigen Behörde zu melden.
Welche Maßnahmen können Unternehmen gegen Smurfing ergreifen?
Smurfer sind ausgesprochen kreativ, wenn es darum geht, Geldwäsche zu betreiben. Die bereits erwähnten Money Mules werden gern von ihnen dazu missbraucht, illegale Transaktionen zu verschleiern. Diese Personen aber bereits im Onboarding- Prozess auszusieben, ist ein schwieriges Unterfangen. Zur Prävention und Bekämpfung von Smurfing und anderen Varianten der Geldwäsche haben Finanzinstitute und Unternehmen dennoch Möglichkeiten:
1. Nutzung des „Know-Your-Customer“-Prinzips (KYC) beim Onboarding
Wenn Kriminelle Dritte für Ihre Zwecke einspannen, sind diese beim Onboarding ja diejenige Person, für die er/sie sich ausgibt. Das neue Konto soll halt nur (ob wissentlich oder unwissentlich, spielt hierbei kaum eine Rolle) für unlautere Absichten ausgenutzt werden. In denjenigen Fällen, in denen Privatpersonen unwissentlich zum Money Mule gemacht werden sollen, kann ein Video-Call im Zuge der Identifizierung hilfreich sein: WebID Agenten sind im Rahmen des Verifizierungsverfahrens mit VideoID darauf geschult, beispielsweise durch gezielte Nachfragen nach dem Hintergrund für eine Kontoeröffnung zu fragen und damit unerfahrene Nutzer:innen gegebenenfalls vor sich selbst zu schützen.
Best Case: AutoID im Einsatz gegen Smurfing im E-Sports-Bereich
„Vollautomatisierte Online-Ausweisüberprüfung mit KI bei der GoBIG League“.
2. Regelmäßige Schulungen zu Smurfing und Geldwäsche allgemein
Gezielte Schulungen der Mitarbeitenden zum Thema Geldwäsche und auch Smurfing sind für Unternehmen mit entsprechendem Kontext ein absolutes Muss. Die Schulungen hierzu sollten unbedingt in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, um einerseits das Wissen regelmäßig aufzufrischen und andererseits über Neuerungen im Bereich Geldwäsche zu informieren.
3. Monitoring
Sowohl der ein- und ausgehenden Zahlungen, um Unregelmäßigkeiten und verdächtige Muster so schnell wie möglich zu erkennen.
FAQ zum Smurfing: Antworten auf häufig gestellte Fragen
Nachfolgend Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Thema Smurfing.
Was ist Smurfing beziehungsweise Smurf?
Im Bankwesen ist Smurfing eine Straftat und eine Variante der Geldwäsche. Beim Smurfing teilen die Geldwäscher einen großen Geldbetrag in viele kleine Teilbeträge auf – und zahlen diese dann auf Konten ein. So werden aus dem ursprünglich großen Geldbetrag viele kleine. Diese kleinen Transaktionen sind für die Überwachungssysteme und damit auch für Steuer- und Strafverfolgungsbehörden weniger auffällig. Vor allem aber bleiben Smurfer so unterhalb der Grenze, ab welcher sie sich im Rahmen der Transaktionen identifizieren lassen müssten. Der Begriff „Smurfing“ hat seinen Ursprung im Gaming und stammt von dem Begriff „Smurf“ (auf Deutsch „Schlumpf“) ab.
Wie erkennt ein Unternehmen Smurfing beim Kunden-Onboarding?
Beim Kunden-Onboarding spielt das Know-Your-Customer-Prinzip eine wichtige Rolle. Hier geht es unter anderem darum, den Kunden korrekt zu identifizieren. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung sind innovative und sichere Identifikationsverfahren, wie beispielsweise VideoID, AccountID und eID empfehlenswert. Diese können direkt zur Geldwäscheprävention und somit auch dem besseren Schutz vor Smurfing beitragen.
Welche Technik hilft bei der Erkennung von Smurfing?
Da die Kundenidentifizierung ein wichtiger Schritt bei der Bekämpfung von Smurfing und anderen Formen der Geldwäsche ist, bedarf es starker Identifikationsverfahren, beispielsweise GwG-konforme Identifikationslösungen wie VideoID, eID und AccountID.
Über WebID
Produkte der WebID sind darauf ausgerichtet, eine schnelle und sichere Online-Identifikation der Kund:innen zu gewährleisten – und können auch zur Smurfing-Prävention beitragen. So bietet WebID neben VideoID beispielsweise die TKG-konforme Identifikations-Lösung AutoID, sowie verschiedene Geldwäsche-konforme Lösungen (etwa AccountID oder eID) und Lösungen zur rechtskräftigen Unterzeichnung wichtiger Dokumente.
Mit Produkten der WebID wurden inzwischen über 21 Millionen Kund:innen erfolgreich identifiziert.
Vollautomatisierte Identitätsprüfung mit KI bei der GoBIG LeagueVollautomatisierte Identitätsprüfung mit KI bei der GoBIG League
Die GoBIG League, offizieller Partner der Gaming-Plattform FACEIT in Counter-Strike 2 (CS2) für die DACH-Region, ist ein solcher Gaming-Anbieter, der es mit Unterstützung der WebID geschafft hat, sichere Prozesse zur Vermeidung von Smurfing und Cheating zu etablieren und so den Grundgedanken des sportlichen Wettkampfes aus der analogen in die digitale Welt zu überführen.
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