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Due Diligence (DD)

Unternehmerische Sorgfaltspflicht: Anlässe und Arten der Due Diligence

In Unternehmen nahezu aller Branchen kommen verschiedenste Prüfungsverfahren zum Einsatz. Sie zielen darauf ab, diverse Risiken frühzeitig zu erkennen, mögliche Schwachstellen aufzudecken und sicherzustellen, dass alle Aktivitäten, Transaktionen, Prozesse und Strukturen gesetzeskonform etabliert sind.

Dieser Beitrag will einen Überblick dazu geben, was eine Due Diligence ist, welche Anlässe und Arten es gibt und wie der unternehmerischen Sorgfaltspflicht entsprochen werden kann.

Definition Due Diligence (DD)

Der Begriff Due Diligence (abgekürzt DD) stammt ursprünglich aus dem amerikanischen Kapitalmarktrecht. Erstmals erwähnt wurde die Bezeichnung im Jahr 1933 in den USA im Rahmen des Kapitalmarkt- und Anlegerschutzrechts (Securities Act, SA). Ursprünglich meinte man damit die Prüfung, die Wertpapier-Käufer:innen durchführen mussten, um sich vor Betrug zu schützen, denn eine Due Diligence verfolgt das Ziel, mögliche Risiken aufzudecken.

Due Diligence bedeutet, mit angemessener Sorgfalt zu handeln, Risiken zu identifizieren und angemessene Korrekturmaßnahmen abzuwägen, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

Customer Due Diligence

Während einer Customer Due Diligence oder Client Due Diligence (CDD) erfolgt die Überprüfung der Daten von Kund:innen und Geschäftspartner:innen im Rahmen des Know-Your-Customer-Prozesses (KYC). Hierüber sollen Unternehmen – nicht bloß Banken und Finanzinstitute – sicherstellen, dass Gefährdungen im Bereich Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung oder Finanz- und Wirtschaftsbetrug vermieden werden.

Enhanced Due Diligence

Mit einer “Enhanced Due Diligence (EDD)”, aus dem Englischen “verstärkte Sorgfaltspflicht”, ist die sorgfältige oder erweiterte Prüfung und Analyse von Kund:innen, Geschäftsparter:innen und Unternehmen im Rahmen des KYC-Prozesses im Hinblick auf die wirtschaftlichen, rechtlichen, steuerlichen und finanziellen Verhältnisse gemeint.

Anlässe für eine Due-Diligence-Prüfung

Due-Diligence-Prüfungen sind im Rahmen der verschiedenen Onboarding-Prozesse essenziell – nicht nur, wenn es darum geht, die handelnden Personen sicher zu identifizieren und so Risiken wie Geldwäsche oder Terrorismus-Finanzierung zu vermeiden.

Vendor Due Diligence im Rahmen eines Unternehmensverkaufs

Zum Verkauf stehende Unternehmen können nach einer sogenannten Vendor Due Diligence gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen, um Schwachstellen zu erkennen und diese vor einer möglichen Fusion, Übernahme oder einem Verkauf zu beseitigen. Eine solche Vendor Due Diligence kann sehr sinnvoll sein, wenn ein Unternehmen mehreren Interessenten angeboten werden soll.

Due Diligence zur Vorbereitung eines Börsengangs

Plant ein Unternehmen einen Börsengang, muss in Deutschland nach § 3 WpPG ein sogenanntes Wertpapierprospekt zur Information der Anleger:innen erstellt werden. Mit der Due-Diligence-Prüfung ist in diesem Falle die Vollständigkeit und Richtigkeit des Prospektes zu gewährleisten, damit die Börsenreife beurteilt werden kann.

Due Diligence bei Outsourcing-Prozessen

Plant ein Unternehmen, bestimmte Dienstleistungen oder Prozesse an andere Unternehmen auszulagern, erfolgt in vielen Fällen ebenfalls eine Due Diligence.

Dabei werden unter anderem Aspekte wie Anzahl, Profil und Gehälter der Mitarbeitenden, Gesetzeskonformität der Prozesse (etwa hinsichtlich der Compliance-Vorgaben) und vieles andere geprüft. Und auch hier geht es darum, vor Vertragsabschluss eine valide Risikobewertung vornehmen zu können.

Arten der Due Diligence

Es gibt eine ganze Reihe von funktionellen Arten einer Due Diligence, die je nach Anlass der DD-Prüfung indiziert sind, dazu gehören beispielsweise:

Financial Due Diligence
Eine finanzielle Due Diligence umfasst die Überprüfung von Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Cashflow-Statements, Schuldenstrukturen, Steuererklärungen und finanziellen Prognosen eines Unternehmens. Hierbei geht es darum, potenzielle wirtschaftliche Risiken und Potenziale zu identifizieren.

Legal Due Diligence
Bei einer Legal Due Diligence werden alle rechtlichen Aspekte eines Unternehmens überprüft. Dazu gehört beispielsweise die genaue Prüfung von Verträgen, Haftungsfragen, Regulierungsanforderungen sowie die Compliance mit Gesetzen und Vorschriften, also etwa Arbeitsrecht, Tarifrecht, Markenrecht, Umweltrecht und andere.

Commercial Due Diligence
Bei dieser Art der Due-Diligence-Prüfung werden Chancen und Risiken eines zu erwerbenden Unternehmens unter verschiedenen Gesichtspunkten überprüft. Im Fokus stehen bei dieser umfangreichen Prüfung die Kund:innen, Standortfaktoren sowie die Wettbewerber des Unternehmens. Daraus lassen sich im Idealfall künftige Entwicklungen ableiten.

HR-Due-Diligence
Unternehmen, die beispielsweise Fahrdienste oder sensible Beratungsdienstleistungen anbieten und dafür neben Festangestellten auch Freelancer beschäftigen, führen häufig Due-Diligence-Prüfungen als Teil einer Know-Your-Employee-Prüfung (KYE) durch, um beispielsweise Identitätsbetrug zu vermeiden. Im Rahmen von Unternehmensfusionen oder -Übernahmen wird darüber hinaus häufig auch eine Due Diligence des Managementteams durchgeführt.

Technical Due Diligence
Wenn beispielsweise eine Fusion oder Übernahme von IT-Unternehmen ansteht, kann eine technische Due Diligence zur Überprüfung der Technologie, der IT-Systeme und -Infrastruktur sowie der Produktentwicklung dazu beitragen, das finanzielle Übernahmerisiko zu minimieren.

Operative Due Diligence
Auch die operativen Prozesse und Geschäftspraktiken innerhalb eines Unternehmens können im Rahmen einer Due Diligence auf den Prüfstand gestellt werden. Dabei geht es beispielsweise darum zu prüfen, wie gut Produktionsanlagen, Lieferketten und IT-Systeme aufeinander abgestimmt sind und von den Mitarbeitenden im Daily Business genutzt werden.

Tax Due Diligence
Häufig ist auch die Prüfung der steuerrechtlichen Situation in einem Unternehmen relevant. Eine Tax Due soll sicherstellen, dass alle geltenden Steuergesetze und Vorschriften eingehalten werden und die Prozesse und Transaktionen steuerlich effizient gestaltet sind.

Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD): unternehmerische Sorgfaltspflicht

Am 25. Juli 2024 ist die europäische Richtlinie über die Sorgfaltspflichten von Unternehmen im Hinblick auf Nachhaltigkeit in Kraft getreten. Die Frist für die Umsetzung in nationales Recht beträgt 2 Jahre.

Der Kreis der direkt verpflichteten Unternehmen wird nach Inkrafttreten der Richtlinie schrittweise ausgedehnt. Die so genannte Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD, CS3D oder auch EU-Lieferkettengesetz) verpflichtet große Unternehmen dazu, verantwortungsvolles Handeln in globalen Wertschöpfungsketten in ihrem Geschäftsmodell und ihrer Strategie zu verankern.

Sie nimmt die Unternehmen in die Pflicht, menschenrechtliche und umweltbezogene Risiken zu identifizieren, künftig zu vermeiden sowie im Sinne des Pariser Klimaabkommens und der EU-Klimaziele 2050 klimaneutral zu werden.

Vollautomatisiertes Kunden-Onboarding für mobilezone Deutschland

Die steigende Relevanz von Online-Identifikationsverfahren im eCommerce erfordert innovative Lösungen zur Minderung von Betrugsrisiken und zur Gewährleistung eines reibungslosen Kunden-Onboardings.

mobilezone Deutschland hat diese Herausforderung erkannt und setzt seit Oktober 2023 auf die erweiterten Identitätsprüfungen von WebID.

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